BuchTipp: F.H. King: 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan

Mit diesem Buch können wir uns auf eine Zeitreise in das ländliche Asien begeben und gewinnen einen Einblick in ein Landwirtschaftssystem welches vollständig auf Kreislaufwirtschaft ausgerichtet ist. Die 1. Ausgabe des Buches erschien bereits im Jahr 1911. Die Herausforderungen der Moderne sollten uns anspornen mit einem offen Blick auf die Bewirtschaftungsmethoden dieser Zeit zurückzuschauen und davon zu lernen.

King beschreibt mit akribischer Genauigkeit Erträge, Arbeitsaufwand und Bodenbearbeitungsmethoden und begeistert den Leser gleichzeitig mit seiner staunenden Art zu erzählen. Für den landwirtschaftlich interessierten Leser ist es eine spannende Lektüre mit hohem Unterhaltungswert. Besonders vor dem Hintergrund, dass King als Amerikaner auf die erheblichen Folgen aufmerksam machen wollte, die die landwirtschaftlichen Methoden seinerzeit in Nordamerika anrichteten. Während in Amerika Jahr für Jahr nach kurzer landwirtschaftlicher Nutzung Flächen verloren gingen,  bewirtschafteten im Fernen Osten die Bauern ihr Böden seit Jahrtausenden ohne Fruchtbarkeitsverlust. Wir müssen uns bewusst machen, dass z.B. in China bereits um 1900 eine halbe Milliarde Menschen ernährt werden mussten und das ohne Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel. Ohne Zweifel sind die Bewirtschaftungsmethoden von sehr viel unermüdlicher harter körperlicher Arbeit geprägt, gleichzeitig beschreibt King mit Begeisterung den scharfen Verstand mit dem landwirtschaftliche Praktiken zielgerichtet optimiert wurden und das ohne GPS, Automatisierung und Internet.

Eine wesentliche Bedeutung wird der organischen Düngung beigemessen. Kein Gramm Stickstoff bleibt ungenutzt und insbesondere die Kompostwirtschaft wird bis ins kleinste Detail optimiert. So beschreibt King wie Weizen samt Wurzel ausgerissen, in Garben gebunden, so ins Dorf gebracht und vor Ort die Wurzeln in Mieten kompostiert werden. Ein kaum vorstellbarer Aufwand!  Vor dem Hintergrund, dass es zu dieser Zeit in den ländlichen Regionen Chinas, Koreas und Japans kein Abwassersystem gab wird klar, dass die Hygienisierung und Nutzung von menschlichen Fäkalien eine sehr große Bedeutung hatte. Permanente, intensive Nutzung der Flächen war die Devise. So wurden in ausgeklügelten Bewirtschaftungsfolgen drei Ernten auf einer Fläche erzielt. Teilweise wird die Folgefrucht noch in den wachsenden Bestand eingesät. Ohne permanente Rückführung von Nährstoffen wäre dieses System undenkbar.

Klar wird: Kompostwirtschafts-, Mulch- und Mischkultur-Begeisterte sowie Fans von Gründüngung und Direktsaat kommen bei diesem Buch voll auf ihre Kosten.

Das Buch ist im OLV Verlag erschienen, hat 260 Seiten und kostet 18,00 €.