Demonstrationsversuch „Alternativen zum Mais in der Wiederkäuerfütterung“ im Auftrag des Service des Eaux du Sud, Koerich (SES).
Seit 2021 werden die alternativen Kulturarten Ripsenhirse und Sorghum für die Fütterung von Wiederkäuern in einem Demonstrationsversuch im Auftrag des SES getestet.
Ein großer Vorteil von Sorghumhirse ist, dass diese in der Regel weniger Wasser als Mais benötigt und bei Trockenheit in eine Trockenstarre übergeht. Die Blätter der Sorghumpflanze verfügen über eine Wachsschicht an der Oberfläche, welche bei warmen Trockenperioden eine übermäßige Verdunstung vermeidet (Agrarforschung Schweiz, 2012). Durch die Möglichkeit der Trockenstarre und der geringen Verdunstung auf der Blattoberfläche, kann Sorghum das Wasser also im Inneren speichern und die Pflanze vor dem Vertrocknen schützen. Dies ist beim Mais in dieser Form nicht der Fall. Auch die Rispenhirse wird in der Literatur durchweg als wärmeliebende und trockenheitstolerante Kultur gelobt. Neben der Trockenheitstoleranz weisen sowohl Sorghum als auch Rispenhirse einen geringeren Düngebedarf auf und sind wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Dies kann vor allem in den sensiblen Wasserschutzzonen vorteilhaft sein, wo der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verboten und die Düngung begrenzt ist.
Sorghum wird hauptsächlich als Futter- oder Energiepflanze angebaut und zeichnet sich durch ein starkes Massenwachstum mit einer Pflanzenhöhe von 2 bis 3 Metern und einer Bestockung zwischen 4 und 6 Trieben aus. Durch den engeren Reihenabstand verglichen mit Mais und die starke Bestockung bilden sowohl Sorghum als auch Rispenhirse einen dichten Bestand. Rispenhirse ist mit einer Pflanzenhöhe von ca. 1 m eine kleine Hirseart und bildet genau wie Sorghum eine pinselartige Rispe am oberen Ende der Pflanze. Die Rispenhirse produziert aufgrund ihres etwas kürzeren Wachstumszyklus ein energie- und proteinreicheres Futtermittel als Sorghum, da die Körner an der Rispe zum Erntezeitpunkt bereits besser abgereift sind.
Die Hauptanbaugebiete in Europa sind bisher eher Länder mit sommertrocken-heißem Klima sind (Bulgarien, Griechenland, Frankreich, Spanien). Doch diese klimatischen Bedingungen sind durch den Klimawandel auch immer häufiger in Luxemburg anzutreffen wodurch auch bereits im Jahr 2021 und 2022 erfolgreich Sorghum und Rispenhirse im Feldversuch angebaut wurden.
Der diesjährige Versuch ist bereits vollständig ausgesät und wird in den nächsten Tagen keimen und auflaufen.
Ziel des Projektes ist es Sorghum und Rispenhirse als alternative Futterpflanzen zum Mais zu untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf dem Ertragspotenzial unter den hiesigen klimatischen Bedingungen im Vergleich zum Maisanbau und den Futterinhaltsstoffen nach der Vergärung im Vergleich zum Mais.