Winterackerbohne, eine Körnerleguminose mit Zukunft in Luxemburg?

Ergebnisse aus der nationalen Sortenprüfung

Der Anbau von Körnerleguminosen ist in Luxemburg seit jeher gering. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt nur 390 ha Ackerfläche in Luxemburg mit Körnerleguminosen bestellt. Dies entspricht 0,6 % der Gesamtackerfläche in Luxemburg. Die Gründe für die Zurückhaltung beim Leguminosenanbau sind vielfältig, ein Hauptgrund sind aber die schwankenden Erträge dieser Kulturen. Bei den Ackerbohnen kommt hinzu, dass durch die zunehmenden Frühjahrs- und Sommertrockenheiten der Anbau von Sommerackerbohnen immer häufiger zum Totalausfall führt. Gerade auf Standorten mit schweren Böden im Gutland ist die Ackerbohne aber oft die einzige Körnerleguminose, die sich zum Anbau eignet. Abhilfe könnte hier der Anbau von Winterackerbohnen schaffen. Vor allem in Frankreich nimmt der Anbau von Winterackerbohnen stetig zu, sodass mittlerweile die Winterform häufiger vertreten ist als die Sommerform. Möglich wurde diese Entwicklung aber erst durch angepasste Sorten, die auch stärkere Fröste vertragen.

Die Winterfeuchte besser nutzen mit Winterackerbohnen

Um diese teils sehr neuen Sorten auf ihre Anbaueignung in unseren Gebieten zu prüfen, wird seit Herbst 2023 die Winterform der Ackerbohne in der nationalen Sortenprüfung angebaut. Die ersten Ergebnisse aus dem letzten Jahr zeigten keinerlei Auswinterungsschäden, diese Beobachtungen bestätigten sich nach dem Winterhalbjahr 2024/2025, wobei angemerkt werden muss, dass beide als eher mild einzustufen sind. Die Wintermonate Oktober bis Dezember vergangenen Jahres waren sehr nass, was die Aussaat der Winterackerbohnen erschwerte, jedoch nicht ihre Entwicklung beeinträchtigte. Besonders in diesem Jahr zeigten sich die Vorteile der Winterform. Der trockene März hätte zwar eine frühe Aussaat einer Sommerform erlaubt, jedoch hätte diese sofort unter Trockenstress gelitten. Bei den ausgesäten Winterackerbohnen konnte diese Trockenphase sehr gut überbrückt werden, da die Pflanzen, obwohl sie noch sehr klein waren, bereits tiefe Wurzeln gebildet hatten, und so die Wasserreserven aus tieferen Bodenschichten nutzen konnten.

Real und Relativerträge der Winterackerbohnen Sorten 2024/2025

Ein weiterer Vorteil der Winterackerbohnen ist die frühe Abreife, so konnte am diesjährigen Prüfungsstandort in Bous bereits am 17. Juli 2025 bei einer durchschnittlichen Feuchte von 15,7% gedroschen werden. Im Prüfungsdurchschnitt erzielten die zehn Sorten einen sehr ordentlichen Ertrag von 4,3 Tonnen pro Hektar, wobei die besten Sorten einen Ertrag von bis 5,2 t/ha erreichten. Der Proteingehalt schwankte zwischen 24 % und 27 %. Bei den zweijährig geprüften Sorten überzeugten v.a. die zwei Sorten der IG Pflanzenzucht; GL Arabella und GL Alice. Letztere erreichte dabei zudem einen überdurchschnittlichen Proteingehalt! Die etwas älteren Sorten (Nairobi, Noumea & Niagara) des französischen Züchters Agri Obtentions konnten ertraglich nicht ganz überzeugen, ihre Nachfolger Nagoya und Nepal aber umso mehr, was zeigt, dass auch bei den Züchtungshäusern stetig Fortschritte erzielt werden.

Eine offizielle Sortenempfehlung kann erst nach dreijährigen Ergebnissen ausgesprochen werden, fest steht allerdings bereits jetzt, wer weiterhin in Luxemburg Ackerbohnen anbauen will, sollte die Winterform in Betracht ziehen.

Die Sortenprüfung im biologischen Anbau erfolgt in Zusammenarbeit mit dem LTA und wird finanziert durch das MAAV und die Oeuvre Nationale.

von Mathieu Wolter