Erkenntnisse aus der Anbausaison 2024 nutzen
Das Erntejahr 2024 war geprägt von ergiebigen Niederschlägen, die sich von der Aussaat bis hin zur Ernte zogen. Dies führte zu einem hohen Krankheitsdruck insbesondere durch Pilzbefall und erschwerte Bedingungen bei der Beikrautregulierung. Im Ösling gab es im April zudem Spätfrost, der die Pflanzen zusätzlich stresste.
Bei den Beständen der Sommergetreidesortenprüfung litt der Weizen am meisten, der Ertrag lag hier im Schnitt der 17 geprüften Sorten nur bei 26,2 dt/ha. Allerdings gab es große Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten und zwischen den beiden Standorten Hautbellain und Hupperdange. Dies ist vor allem auf die späte Aussaat in Hupperdange, aufgrund eines kurzfristigen Umbruchs des Wintergetreides zurückzuführen. Die auf der Sortenliste eingeschriebenen A-Weizen Sorte Licamero lag lediglich bei 24 dt/ha, deutlich unter dem Versuchsschnitt. Dagegen lag der durchschnittliche Ertrag der auf der Sortenliste eingeschriebenen E-Weizensorte Esperanza deutlich über dem Versuchsdurchschnitt bei 27,7 dt/ha. Zusätzlich zu den beiden Vergleichssorten wurde auch die A-Weizensorte Winx auf die nationale Sortenliste eingeschrieben, da sie auch in diesem schwierigen Anbaujahr einen guten Ertrag zeigte. Die Sorte Licamero verbleibt trotz ihrer nurmehr durchschnittlichen Erträge vorerst auf der Sortenliste, da im nächsten Jahr ein Ersatz durch vielversprechende zweijährig-geprüfte Sorten wahrscheinlich ist.

Abbildung 1. Ertrag und Relativertrag* der 2024 im biologischen Anbau geprüften Sommerweizensorten Sorten (*im Vergleich zu den auf der Sortenliste eingeschriebenen Sorten)
Die Gerste erreicht einen ähnlichen durchschnittlichen Ertrag wie im Jahr 2023 und lag bei 26,1 dt/ha. Die beiden Vergleichssorten RGT Planet und KWS Jessie zeigten durchschnittliche Erträge. Eine Änderung der Vergleichssorten wurde deshalb nicht vorgenommen. Allerdings gibt es bei den ein- bzw. zweijährig geprüften Sorten einige vielversprechende Sorten, die sich in den nächsten Jahren noch bewähren müssen.
Der Hafer dagegen ist bekannt für seine Robustheit und geringen Standortanforderungen. Dies zeigte sich auch bei den guten durchschnittlichen Erträgen über alle geprüften Sorten hinweg, die über dem dreijährigen Durchschnitt bei 39,5 dt/ha lagen. Allerdings zeigte die Vergleichssorte Apollon einen geringeren Ertrag als der Versuchsdurchschnitt, so dass sie von der Sortenliste gestrichen wurde. Sie wurde jedoch nicht durch die Sorte Armani ersetzt, da diese Sorte schon älter ist und die Vermehrungsfläche in Deutschland kontinuierlich abgebaut wurde. Als neue Vergleichssorte wurde deshalb die zweijährig geprüfte Sorte Fritz von IG Pflanzenzucht eingetragen. Fritz überzeugt mit zwei äußerst ertragsstarken Jahren. Die dreijährig getesteten Sorten Erlbek und Celeste werden im kommenden Jahr weiterhin mitgetestet.

Abbildung 2. Ertrag und Relativertrag* der 2024 im biologischen Anbau geprüften Hafersorten (*im Vergleich zu den auf der Sortenliste eingeschriebenen Sorten)
Die Sortenprüfung im biologischen Anbau wird finanziert durch das Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau.
Die ausführlichen Ergebnisse finden Sie auf www.sortenversuche.lu.
Autorin: Hanna Heidt