Rollhacke & Rollstriegel

Zwei interessante Geräte für unterschiedliche Anforderungen

Beim Thema der mechanischen Beikrautregulierung gibt es keine ultimativen Antworten und Geräte, die zu jeder Anforderung passen. Dagegen haben sich Kombinationen aus unterschiedlichen Geräten bewährt. Zwei weniger bekannte Geräte sind die Rollhacke und der Rollstriegel.  Die Vor- und Nachteile sowie die Einsatzbereiche werden hier vorgestellt.

Rollhacke – die einzige reihenunabhängige „Hacke“

Bei dem Begriff Hacke denkt man an ein reihenabhängiges Gerät im Mais oder sonstigen Reihenkulturen. Doch bei der Rollhacke ist dies anders, die in den USA bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannte Maschine, findet auch immer mehr Interesse und Anwendung in Europa.

Abbildung 1 Die Rollhacke bricht Verkrustungen an der Bodenoberfläche (Foto: Hansueli Dierauer, FiBL)


Die Maschine setzt sich aus einem Rahmenrohr zusammen, an welches Tragarme angebracht sind, die die sogenannten Rollsterne halten. Durch Spiralfedern an den Tragarmen wird ein gewisser Andruck der Rollsterne an den Boden erzeugt, welche für die Bodenanpassung zuständig sind. An den Rollsternen sind Zinken, die am äußeren Ende löffelartig ausgeformt sind. Fährt man los und haben die Rollsterne Bodenkontakt, fangen die Rollsterne automatisch an zu drehen und die Löffel am Ende der Zinken dringen in den Boden ein, lockern ihn auf und werfen Erde und kleine Beikräuter im Fädchen-Stadium auf die Oberfläche, wo diese dann vertrocknen. Größere Kräuter können jedoch nicht auf diese Art freigelegt werden, diese werden nur zerteilt. Des Weiteren werden verkrustete Lehm- und Sandböden aufgebrochen und gelockert, was mit dem bekannteren Striegel nicht immer möglich ist. Das Gerät ist im Gegensatz zum Striegel verstopfungsfrei und eignet sich in Kombination mit der Mulchsaat. Die Maschine ist so konzipiert, dass organisches Material an der Bodenoberfläche kein Problem darstellt. Auf lockeren Sandböden kommt die Rollhacke an ihre Grenzen, da sie dort keine zusammenhängenden Bodenteile herausbrechen kann. Dafür ist sie gut auf schweren oder verschlämmten Böden einsetzbar. Es ist zu beachten, dass eine wiederholte Überfahrt zu vermeiden ist, um den Kulturpflanzen nicht zu schaden oder sogar zu entwurzeln. Die Arbeitsgeschwindigkeiten, liegen zwischen 15 und 20 km/h, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Andernfalls arbeiten sich die Löffel nicht ausreichend in den Boden, Krusten können nicht gebrochen werden. Man könnte sagen „Der Boden muss fliegen“. Dies ermöglicht in Kombination mit großen Arbeitsbreiten sehr große tägliche Hektarleistungen und damit auch eine hohe Effizienz.

Rollstriegel – rollendes, statt kehrendes Striegeln

Auch dieses System arbeitet, wie die anderen, nach dem Prinzip des Ausreißens und Verschüttens des jungen Beikrautes.

Abbildung 2 Keine Verstopfungen auch bei viel organischem Material an der Bodenoberfläche: der Rollstriegel (Foto: Einböck)


Der Aufbau des Rollstriegels ist fast identisch wie der der Rollhacke. Die Maschine setzt sich aus einem Rahmenrohr zusammen, an welches Tragarme angebracht sind, die die sogenannten Rollsterne halten. Durch Spannfedern an den Tragarmen wird ein gewisser Andruck der Rollsterne an den Boden erzeugt, damit wird die Anpassung an den Boden ermöglicht. Die einzigen Unterschiede zur Rollhacke sind die Zinken an den Rollsternen und die Druckeinstellung der Rollsterne in den Boden. Anstelle von löffelartigen Zinken, die sich selbst in den Boden graben, sind es beim Rollstriegel Stahlstifte, wie bei herkömmlichen Hackstriegel. Daneben kann man den Zinkendruck und Arbeitstiefe hydraulisch verändern, im Gegensatz zur Rollhacke, wo die Eindringtiefe über die Fahrgeschwindigkeit reguliert wird. Der Arbeitsdruck wird hydraulisch über die Traktorhydraulik verstellt, indem durch Ausfahren eines Hydraulikzylinders die Spannung der Spannfeder erhöht wird und somit mehr Druck auf die Sternräder ausgeübt wird. 
So ist der Rollstriegel für sandige Böden, für Blindstriegeldurchgänge (vor Keimung der Kulturpflanzen) und in sehr jungen, nicht fest verwurzelten Beständen geeignet, da durch die hydraulische Druckeinstellung der Federn eine optimale Anpassung geschehen kann. Mit dem Rollstriegel kann aber auch sehr aggressiv gearbeitet werden. Somit können Bodenkrusten optimal aufgebrochen werden, indem man den Druck der Sterne auf den Boden sowie die Fahrgeschwindigkeit erhöht.
Die Rollsterne arbeiten nach dem Motto „rollendes, statt kehrendes Striegeln“, wodurch dieses System, wie die Rollhacke, verstopfungsfrei ist und problemlos auf Oberflächen mit viel organischem Material eingesetzt werden kann.

Autor: Ben Mangen