Osterzeit ist Eierzeit, trotz Corona Krise und Ausgangssperre, auf das Osterei wird auch dieses Jahr niemand verzichten müssen. Das liegt nicht nur daran, dass für den Osterhasen keine Ausgangssperre gilt, sondern auch weil unsere Bauern fleißig weiter ihrer Arbeit nachgehen und ihre Hühner auch in diesen Zeiten optimal versorgen können.
A propos Hühnerversorgung, was frisst denn eigentlich so ein Huhn? Hühner sind bekanntlich Monogastrier wie wir Menschen auch, eine artgerechte Fütterung basiert daher vor allem auf hochwertigen Proteinen. Hier kommt die Bohne ins Spiel, genauer gesagt die Sojabohne, ihr Proteinanteil von etwa 40% und vor allem die ideale Zusammensetzung der Aminosäuren machen die Sojabohne zu einer wertvollen Eiweißquelle. Legehennenfutter besteht daher vor allem aus Getreide und Soja, auch in der Bio-Eierproduktion!
Im gleichen Atemzug zu Soja fallen meistens auch die Begriffe Gentechnik und Urwaldabholzung. In der Tat ist der globale Sojaanbau Verursacher von Umweltproblemen, aber auch Sozialkonflikten. Das liegt vor allem an den Anbauverfahren sowie an der nicht regionalen Produktion und den damit verbundenen Transportwegen. Weltweit wird 80 % Prozent des Sojas in Nord- und Südamerika angebaut, die Verbraucher, meist tierisch, sind aber vielmals in Europa oder Asien anzutreffen. Die Produktion in den Anbaugebieten geschieht zudem oft in Form von Monokulturen und in Südamerika auf teils illegal gerodeten Flächen. Monokulturen, d.h. der Anbau der gleichen Nutzpflanze in Reinsaat auf einem Feld, über mehrere Jahre, verursacht ein Auslaugen des Bodens. Die Pflanze entzieht ihm immer die gleichen Nährstoffe. Außerdem kommt es zu Resistenzen bei Unkräutern und Schädlingen, was oft durch höhere Aufwandmengen von Pflanzenschutzmitteln ausgeglichen wird. Erschwerend hinzukommt, dass die Sojapflanze nicht sehr unkrauttolerant ist und daher beim Anbau meist schon vorher ein Totalherbizid eingesetzt wird.
Somit stellt sich die Frage, ob man nicht besser auf den Einsatz und Anbau von Soja verzichtet, vor allem im biologischen Anbau, wo die Unkrautregulierung immer eine Herausforderung darstellt. Die Antwort lautet aber ganz klar Nein, denn Soja als sogenannte Leguminose produziert nicht nur Bohnen mit hohem Proteingehalt, sondern fixiert den hierfür nötigen Stickstoff aus der Luft und braucht daher keinen Stickstoffdünger. Ideal also für den ökologischen Anbau. Wird die Sojabohne außerdem nicht als Monokultur angebaut, sondern als Teil einer vielseitigen Fruchtfolge, wie im ökologischen Anbau üblich, verbessert sie die Bodenstruktur und ermöglicht es enge Fruchtfolgen zu brechen. Lange galt Mitteleuropa als klimatisch ungeeignet für den Sojaanbau (zu nass und zu kalt). Aufgrund der weltweiten Klimaveränderung und v.a. der Zuchtfortschritte bieten sich aber auch hierzulande verschiedene Gebiete für den Sojaanbau an. Bleibt noch die Problematik mit dem Unkraut, vor allem auf diesem Gebiet gab es in den letzten Jahren große Anstrengungen z.B. das Projekt LeguTec, eine Kooperation zwischen dem IBLA, Wolff Weyland, Geocoptix und dem LTA. Ziel dieses Projektes ist es herauszufinden, welche modernen Möglichkeiten es für die mechanische Beikrautregulierung im Körnerleguminosenanbau gibt.
“Soja Made in Luxemburg” ist also auch möglich, und so wurden 2019 in Luxemburg erstmals 20 Hektar Soja angebaut, davon 15 Hektar von hiesigen Bio-Bauern speziell zur Futtermittelproduktion für Legehennen. Unterstützt wurden sie dabei von ihrem Vermarkter BIO-OVO, der erkannt hat, dass der letzte Baustein zur Vollendung des Kreislaufs beim lokalen Hühnerei, die Sojabohne ist. Die geernteten 15 Tonnen wurden Anfang März zu Hühnerfutter weiterverarbeitet und stehen jetzt als hochwertiges, lokal produziertes Futter den Legehennen zur Verfügung, damit auch an den diesjährigen Osterfeiertagen niemand auf sein Ei verzichten muss. Genießen Sie also erstmalig ihre vollständig lokal produzierten Ostereier von Leghennen, die mit heimisch produzierter Soja gefüttert wurden.