Auf die richtige Mischung und Düngung kommt’s an!

Feldbegehung der ASTA, IBLA, LAKU und AG Öko-Futtersaaten rund um‘s Klee- und Luzernegras

Am Donnerstag, den 24. August 2023 drehte sich in der Gemeinde Heinerscheid den ganzen Tag alles ums Thema Leguminosenfeldfutter. Dort trafen sich die Interessierten um die neusten Erkenntnisse und Resultate der biologischen Mischungsvergleiche der ASTA, der Mischungsvergleiche der AG Öko-Futtersaaten sowie dem „Gips-Kalk Power“ Projekt des IBLA und der LAKU zu erfahren. Die Exkursion wurde von der Vereenegung fir Biolandwirtschaft Lëtzebuerg a.s.b.l. mitorganisiert.

Ben Mangen vom IBLA stellt die Ergebnisse der Schwefel- und Kalkdüngung im Kleegrasbestand vor

Die Feldbegehung begann auf der Versuchsfläche von Biobetrieb Jacobs-Theisen mit dem Projekt „Gips-Kalk Power“, welches vom IBLA in Zusammenarbeit mit der LAKU durchgeführt wird. In Kalborn stellte Ben Mangen vom IBLA die Ergebnisse der Schwefel- und Kalkdüngung im Kleegrasbestand vor. Die Fläche in Kalborn ist eine von fünf Versuchsflächen, die sich über ganz Luxemburg verteilen. Bei diesem Versuch wird der Einfluss einer Schwefeldüngung mit Naturgips in Kombination mit Kalk auf die Leguminosen im Bestand beurteilt. Der Versuch besteht aus vier Varianten: einem Kontrollstreifen ohne Gips- oder Kalkdüngung, einem Streifen in dem nur Gips gedüngt wurde, einem in dem nur Kalk gedüngt wurde und einem mit kombinierter Gips- und Kalkdüngung. Zu insgesamt drei Schnittzeitpunkten wurde bereits 2022 der Trockenmasseertrag, das Verhältnis Leguminosen zu Gräsern sowie die Pflanzeninhaltsstoffe erhoben. In den mit Gips gedüngten Versuchstreifen erhöhte sich auf der Versuchsfläche in Kalborn der Kleeanteil, der Ertrag und auch die Proteingehalte sowohl 2022 als auch noch in diesem Jahr 2023. Die gezogenen Bodenproben im Herbst 2022 haben auf allen Standorten gezeigt, dass sich der Schwefel bereits nach der ersten Saison nach der Ausbringung in tiefere Bodenschichten verlagert hatte und somit nicht mehr für alle Pflanzen verfügbar ist. Damit hat der im Boden leicht lösliche Gipsdünger, im Gegensatz zu Kalk, eine kürzere Wirkungsdauer. Die Verlagerung des mineralischen Schwefelgehaltes hat sich auch in den Resultaten des ersten Schnitts 2023 gezeigt. In diesen Ergebnissen vom Standort Kalborn waren die Unterschiede zu den nicht mit Gips gedüngten Versuchstreifen kleiner. Trotzdem konnten die Teilnehmenden noch im zweiten Jahr die Unterschiede der Gips und Gips-Kalk Varianten zur Kontroll- und Kalkvariante sehr deutlich mit bloßem Auge erkennen.

Kleegras – auf die Mischung kommt’s an!

Der ASTA Sorten- und Mischungsversuch in Heinerscheid, ebenfalls auf der Fläche vom Biobetrieb Jacobs-Theisen, wurde vom Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion bei der ASTA, Philippe Thirifay, vorgestellt. Er erläuterte den Teilnehmenden, was die Vor- und Nachteile der einzelnen Mischungszusammensetzungen sind und wie diese im Jahr 2022 und Frühjahr 2023 in Punkto Ertrag und Futterqualität abschnitten. Daneben wurde geschaut, wie sich die Bestandszusammensetzung seit der Aussaat 2020 entwickelt hat, welche Gräser-, Klee- und Luzernesorten sich durchsetzen konnten oder auch nicht und wie wichtig die standortangepasste Sortenwahl von Klee, Luzerne und Gräsern sowie der Mischungszusammensetzung ist. Der Versuch läuft zu Jahresende aus, folgende Erkenntnisse können zusammengefasst werden: Nicht geprüfte Sorten haben im Versuch eine deutlich schwächere Ausdauer und Winterfestigkeit aufgezeigt als empfohlene und geprüfte Sorten. Mischungen mit geprüften, bzw. empfohlenen Sorten haben bei der visuellen Bonitur im Sommer 2023 einen höheren Leguminosenanteil aufgezeigt. Nicht geprüfte Rotkleesorten sind fast komplett aus den Beständen verschwunden. Des Weiteren konnten sich südländische Luzernesorten auf dem Standort Heinerscheid nicht behaupten. Wichtige Erkenntnisse für LandwirtInnen: bei Leguminosen-Gras-Mischungen soll bei Klee mindestens zwei Sorten je Art in der Mischung sein, bei Luzerne sogar drei Sorten. Das Verhältnis der Sorten zueinander soll ausgeglichen sein (50/50 oder 60/40). Wenn möglich immer auf empfohlene Sorten zurückgreifen, oder zumindest Sorten, die in Luxemburg oder in der nahen Region geprüft worden sind.

Edmund Leisen erläutert die Bedeutung der standortangepassten Sorten- und Mischungswahl bei Futterleguminosen und Gräsern

Nach einer Mittagspause zog die Gruppe gestärt weiter zur dritten Versuchsfläche, vom Biobetrieb Dormans aus Fischbach, an welcher ebenfalls ein Mischungsvergleich der AG Öko-Futtersaaten angelegt wurde.

Edmund Leisen erläuterte die Hintergrundgedanken dieser Versuchsfläche und auch hier wurde nochmals die Bedeutung der standortangepassten Sorten- und Mischungswahl bei den Futterleguminosen und Gräsern diskutiert. Nicht an den Standort angepasste Sorten, vor allem bei Futterleguminosen, zeigen derzeit an mehreren Standorten, nicht nur in Luxemburg, eine geringe Ausdauer. Stellenweise sind die Mischungen schon im 2. Jahr vollständig vergrast.

Als Abschluss der Exkursion wurde noch eine Weidefläche vom Biobetrieb Jacobs-Theisen besichtigt, auf welcher eine Weideluzerne etabliert wurde. Die Schlussdiskussion fand dann regengeschützt im Cornelyshaff statt. 

Sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Redner war es eine interessante und umfangreiche Exkursion.