Alternative Behandlungsmethoden

Welche ganzheitlichen Ansätze können zur Herdengesundheit beitragen?

Mit dieser Frage haben sich die TeilnehmerInnen der Fachveranstaltung “Alternative Behandlungsmethoden bei Rindern“ befasst. Die Veranstaltung fand auf dem Hof Witry statt, im Rahmen des vom Landwirtschaftsministerium finanzierten Projekts Netzwerk Demonstrationsbetriebe biologischer Landbau Luxemburg.

Daniel Schmitz (BoviPro) eröffnete den Tag. Als Tierarzt arbeitet er mit einer ganzheitlichen Methode, um das System Hof (Mensch und Herde) zusammen gesund zu halten. Nach dem „Motto“: Wenn es den Landwirten und Landwirtinnen gut geht, geht es auch den Tieren gut, entwickelt er mit seiner Kundschaft einen präventiven Arbeitsplan. Dieser sieht vor, die Schwächen des Betriebes auszugleichen und die Tiere mit Mineralien und weiteren Supplementen zu füttern, wenn ein höherer Bedarf besteht. Ein besonderer Fokus liegt in der Zeit vor der Kalbung und unmittelbar danach, in der die Kuh zwar nicht mehr gemolken wird, aber ein höherer Pflegebedarf besteht, und ein differenziertes Vorgehen in der Fütterung gefragt ist.

Die Tierärztin Muriel Jamotton präsentierte eine weitere Methode: die Homöopathie. Diese Methode funktioniert nach dem Grundprinzip der Analogie. Die Theorie der Methode ist wie folgt: Es werden bei der Einnahme einer Pflanze oder eines Heilmittels Krankheitssymptome hervorgerufen. Wenn diese Symptome die gleichen sind wie bei einer Krankheit, dann kann die Krankheit durch diese Pflanze oder das Heilmittel behandelt werden. Dies erfordert eine sehr genaue Beobachtung der Tiere, um ein Muster der Symptome zu erkennen. Wenn die richtige Symptomkombination gefunden wird, ergibt sich das passende homöopathische Heilmittel. Bücher ─ und inzwischen auch Computerprogramme ─ helfen, das passende Mittel zu finden.

Zum Abschluss des Theorieteils präsentierte Tierarzt Jean-Marc Hames die Osteopathie, die auch auf Großtiere angewendet werden kann. Auch hier geht es um eine ganzheitliche Behandlung. Die Osteopathie soll das Tier mit seinem Umfeld (Betrieb, Herde und Menschen) ins Gleichgewicht bringen. Anhand konkreter Beispiele (Filme) von beeinträchtigten Tieren konnte Herr Halmes zeigen, dass das sichtbare Symptom nicht unbedingt die Ursache des Problems ist. Bei einer osteopathischen Anwendung soll an dieser Stelle “angesetzt“ werden, um das Gesamtgleichgewicht des Tiers wiederherzustellen.

Abschließend konnten die TeilnehmerInnen mit den ReferentInnen im Stall des Hofs Witry konkrete Beispiele beobachten und Fragen stellen.

Jean-Marc Hames zeigt wie die Osteopathie das Gesamtgleichgewicht des Tiers wiederherstellen kann.

Autorin: Ségolène Charvet

Interessante Weiterbildungen (in französischer Sprache) von der Tierarztvereinigung Zone Verte finden Sie hier.