Ackerkulturen im Gemenge anbauen. Warum nicht?

Der Gemengeanbau von verschiedenen Gräsern, Kräutern und Futterleguminosen im biologischen, aber auch konventionellem Feldfutterbau ist schon länger Standard. Die unterschiedlichen Arten ergänzen sich und gleichen art- sowie witterungsbedingte Vor- und Nachteile aus. Welche Möglichkeiten gibt es, dieses Konzept auf den Ackerbau zu übertragen? 

Die Kombination aus Getreide und Körnerleguminosen ist in vielen Biobetrieben bereits ein festes Fruchtfolgeglied. Der gleichzeitige Anbau von zwei oder sogar mehr Kulturen auf demselben Feld kann auf mehrere Weisen vorteilhaft sein. Vorteile können bessere Beikrautunterdrückung, günstigere Nährstoffzusammensetzung des Viehfutters (Körner- oder/und Silageertrag), verbesserte Standfestigkeit, gesteigerte Nährstoffverfügbarkeit und -aufnahme im Boden, weniger Krankheiten und Schädlinge oder auch eine höhere Biodiversität sein. 

Es gibt die verschiedensten angewandten Mischungen, die im praktischen Anbau mal mehr, mal weniger praktiziert werden:

  • Getreide – Körnerleguminosen (z.B. Hafer – Erbse)
  • Getreide – Futterleguminosen / -gräser (Getreide – Untersaaten)
  • Kreuzblütler – Körnerleguminosen (z.B. Leindotter – Linsen)
  • Hackfrüchte – Körnerleguminosen (z.B. Mais – Bohnen)
  • Körnerleguminosen – Körnerleguminosen (z.B. Erbsen – Bohnen)
  • Getreide – Getreide (z.B. Weizen – Hafer)

Einer der Hauptgründe des Gemengeanbaus ist die Beikrautunterdrückung. Bei konkurrenzschwächeren Leguminosen wie Erbsen, Linsen oder auch Ackerbohnen kann eine zusätzliche Kultur wie Hafer, Gerste oder Leindotter die Konkurrenzkraft gegenüber Beikräutern erhöhen. Ein weiterer positiver Effekt ist eine geringere Nitratauswaschung im Gemengeanbau gegenüber einer Reinsaat von Leguminosen und die generell verbesserte Nährstoffausnutzung in gemischten Kulturen. Durch die standfesten Gemengepartner soll zudem verhindert werden, dass die Körnerleguminosen zum Ende der Vegetationsperiode ins Lager gehen, was die Ernte als saubere Druschware erschwert oder teilweise unmöglich macht.

Neben den vielen positiven Effekten müssen auch die Herausforderungen betrachtet werden. Bereits bei der Auswahl des Saatgutes ist darauf zu achten, wann welche Frucht reif ist. Gemengepartner müssen unbedingt so gewählt werden, dass sie zum gleichen Zeitpunkt abreifen, um Ernteverluste zu vermeiden. Zusätzlich ist zu beachten, dass viele Mühlen das Gemenge nicht verarbeiten können und deshalb eine kosten- und zeitintensive Sortierung der Gemengepartner erfolgen muss.

Am IBLA (Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie) wird seit Jahren zu verschiedensten Gemengepartnern in der Praxis geforscht. Ein aktuelles Beispiel ist der Versuch „Alternativen zum Mais in der Wiederkäuerfütterung“. Hier untersuchen wir u.a., welches Potenzial Sorghum und Rispenhirse im Gemenge bieten. Interessante Erkenntnisse liefert auch unser Praxisversuch, bei dem der gemischte Anbau von Mais und Stangenbohnen untersucht wird. Nicht nur in der Fütterung von Monogastrier und Wiederkäuern sind Gemenge interessant, sondern auch in der Humanernährung gibt es Ansätze für geeignete Kombinationen, die wir momentan in einem Wertschöpfungsprojekt testen. So z.B.  mit Getreide – Leguminosen Mischungen wie Hafer und Linsen, die für die Humanernährung genutzt werden können.

Wir teilen die Erfahrungen und Resultate gerne und jederzeit mit Ihnen, sei es in der IBLA-Beratung oder auf der diesjährigen Foire Agricole, wo der Gemengeanbau eines der Hauptthemen auf unserem Stand sein wird.