Diese Sorten zeigen auch bei hohen Niederschlägen was sie können

Sortenprüfungen im biologischen Anbau – durchwachsene Ergebnisse bei den Winterungen

Das Erntesaison 2024 war geprägt von ergiebigen Niederschlägen, die sich von der Aussaat im Vorjahr, bis hin zur diesjährigen Ernte zogen. Dies führte zu einem hohen Krankheitsdruck und erschwerten Bedingungen bei der Beikrautregulierung, insbesondere auf schweren Böden.

Bei den Beständen der Wintergetreide Sortenprüfung litt der Weizen am meisten, der Ertrag lag hier im Schnitt der 32 geprüften Sorten nur bei 24 dt/ha. Allerdings mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Sorten. Die auf der Sortenliste eingeschriebenen A-Weizen Sorten Nordkap und Asory lagen mit 31 dt/ha deutlich über dem Versuchsschnitt. Aber auch die restlichen Sorten der nationalen Sortenliste; Campesino, Emotion und Aurelius, die beiden letzteren E-Weizen, lieferten gute Ergebnisse. Bei den restlichen 3-jährig geprüften Sorten konnte keine Sorte besonders überzeugen, sodass die Sortenkommission entschied keine Änderungen bei den empfohlenen Sorten vorzunehmen.

Die Triticale und der Roggen kamen besser mit den nassen Bedingungen zurecht und erreichten im Sortendurchschnitt einen Ertrag von 37 dt/ha und 36 dt/ha. Die im Vorjahr eingeschriebene Sorte Torben erzielte mit einem Ertrag von 46,2 dt/ha den mit Abstand höchsten Ertrag der 16 geprüften Triticale Sorten (Abbildung 1). Ebenfalls über 40 dt/ha lagen die einjährig geprüften Sorten Charme und Bicross. Nicht mehr überzeugen konnte die langjährig eingeschriebene Sorte Brehat, sie erreichte dieses Jahr nur einen Ertrag von 31 dt/ha. Sie wird im biologischen Landbau nicht mehr empfohlen.

Abbildung 1. Ertrag und Relativertrag* der 2024 im biologischen Anbau geprüften Triticale Sorten (*im Vergleich zu den auf der Sortenliste eingeschriebenen Sorten)

Der Roggen bekannt für seine Robustheit und geringen Standortanforderungen, war am wenigsten von Blattkrankheiten befallen, und fiel lediglich durch einzelnen Befall mit Mutterkorn auf. Durch die hohe Pflanzenlänge war außerdem die Beikrautunterdrückung bis zur Ernte sichergestellt. Von den 10 geprüften Sorten, darunter 3 Hybridsorten, erreichte die eingeschriebene Sorte SU Performer den höchsten Ertrag (44,9 dt/ha). Bei den Populationssorten war es die Sorte SU Bebop, mit 36,3 dt/ha. Da diese Sorte auch im dreijährigen Mittel mit einem Relativertrag von 104% überzeugen konnte, wurde sie mit auf die nationale Sortenliste aufgenommen. Die bereits eingeschriebene Sorte Inspector konnte ihre guten Ergebnisse der letzten Jahre ebenfalls bestätigen.

Ebenfalls seit 4 Jahren geprüft wird Winterdinkel, ähnlich wie Roggen ist der Dinkel eine sehr beliebte Kultur im biologischen Landbau, da er robust ist und geringe Standortanforderungen hat.

In der Sortenprüfung erreichte der Dinkel in diesem Jahr einen Ertragsdurchschnitt von 31 dt/ha und lag damit bezogen auf den Ertrag knapp über Vorjahresniveau. Den höchsten Ertrag lieferte die eingeschriebene Sorte Zollernperle (35 dt/ha). Ebenfalls gut gedroschen haben die Sorten Albertino, Alliente und Paracelsus, wobei sich letztere allerdings erst im ersten Prüfungsjahr befinden. Da sich hier ähnlich wie beim Weizen die Sorte(n) der Sortenliste behaupteten, gibt es keine Streichungen oder Neuempfehlungen für den nächstjährigen Anbau.

Mit der Winterackerbohne wurde dieses Jahr erstmalig eine Winterleguminose ausgesät. Die Winterform hat den Vorteil, dass sie die Feuchtigkeit der Wintermonate bei der Bestandsetablierung und späteren Jugendentwicklung nutzen kann. Mildere Winter und eine zunehmende Sortenverfügbarkeit, begünstigen ebenfalls den Anbau der Winterform.

10 Sorten wurden somit dieses Jahr geprüft, und erreichten im Schnitt einen Ertrag von 23,5 dt/ha. Die Sortenunterschiede waren aber sehr groß, die ertragsstärksten Sorten lagen bei 35 dt/ha, während die Ertragsschwächste nur 10,8 dt/ha erreichte. Generell kam die Ackerbohne gut zurecht mit den feuchten Bedingungen, allerdings kam es auch hier zu einem hohen Krankheitsbefall vor allem, was Rost und die Schokoladenfleckenkrankheit betreffen.

Abbildung 2. Ertrag und Relativertrag* der 2024 im biologischen Anbau geprüften Sorten (*im Vergleich zum Versuchsdurchschnitt).

Eine Sorten Empfehlung kann nach nur einem Jahr noch nicht ausgesprochen werden, allerdings haben sich zwei Sorten bereits deutlich hervorgehoben (siehe Abbildung 2). Es wird interessant, ob die Winterform in einem trockenen Jahr auch wirklich die oben angeführten Vorteile mit sich bringt!

Mathieu Wolter